Während andernorts die Industrialisierung bereits begonnen hatte, befand sich der stark landwirtschaftlich geprägte Staat Nassau in
der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in einer kritischen Lage: wachsende Bevölkerung, niedrige Einkünfte, kaum Verdienstmöglichkeiten,
Missernten und der nach wie vor abzuführende Zehnt stellten die Menschen vor existenzielle Probleme.
Das „Erfolgsmodell Sparkasse“
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Ein Institut von großer Bedeutung für die „kleinen Leute“
Erst das Zehntgesetz von 1840 leitete die Zehntablösung in Nassau in die Wege und legte gewissermaßen den Grundstein für die heutige Naspa:
Da die wenigsten der Zehntschuldner das notwendige Kapital für die Ablösung, immerhin das 25-fache der jährlichen Abgabe, besaßen und es noch
kein Bankinstitut im Herzogtum gab, erließ der junge Herzog Adolph von Nassau am 22. Januar 1840 ein Edikt. Er beschloss die Errichtung der
Herzoglich Nassauischen Landes-Credit-Casse.
Diese sollte die zahlreichen Bauern des Landes zinsgünstig mit den nötigen Krediten versorgen, und es ihnen so möglich machen, sich von den drückenden Abgabelasten zu befreien
und ihre Betriebe auszubauen.
Neben der Finanzierung und Abwicklung der Zehntablösung war das neue Institut von Anfang an darauf ausgerichtet, den „kleinen Leuten“ eine sichere und
gewinnbringende Anlage ihres Ersparten zu ermöglichen und die aufstrebende Wirtschaft in der Region zu fördern, insbesondere die lokalen Gewerbebetriebe.
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Ein Motor für Wirtschaftskraft und Wachstum in der Region
Als während der Wirtschaftskrise von 1848 die Mittel nicht mehr ausreichten, um den großen Kreditbedarf von Handel,
Handwerk und Gewerbe in der Region zu erfüllen, übernahm die neue, mit erheblich mehr Eigenkapital ausgestattete,
Herzoglich Nassauische Landesbank die Landes-Credit-Casse und deren Aufgaben.
Die Landesbank spielte im Lauf der Zeit eine immer wichtigere Rolle bei der wirtschaftlichen und verkehrsmäßigen Erschließung
des Staates. So war sie auch maßgeblich an der Finanzierung der 1863 eingeweihten Lahntalbahn beteiligt, die zur damaligen Zeit
mit 9 Brücken und 118 Tunneln als technisches Wunderwerk galt.
Mit dem Ende des Herzogtums Nassau nach dem Krieg von 1866 drohte die Auflösung der Landesbank. Nach langen Verhandlungen und
zahlreichen Protesten erkannte die neue preußische Regierung jedoch die außerordentlichen Verdienste der Landesbank für
Wirtschaft und Bevölkerung in der Region an. Infolgedessen gingen aus der bisherigen Universalbank zwei rechtlich selbständige
Institute hervor: die Nassauische Landesbank als Realkreditinstitut und die Nassauische Sparkasse für das Spargeschäft.
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Historische Weichenstellung für die Zukunft
Dass sein Reich eines Tages in zwei Bundesländer – das heutige Hessen und Rheinland-Pfalz – hineinreichen würde,
konnte Herzog Adolph von Nassau ebenso wenig ahnen, wie die Tatsache, dass aus seiner Landes-Credit-Casse 175 Jahre
nach ihrer Gründung eines der größten und das einzige länderübergreifend tätige Institut der Sparkassen-Finanzgruppe geworden ist.
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